Ein Energiesystem der Zukunft entsteht in Erkelenz

Hier startet das erste Wasserstoff-Demonstrationsprojekt des HC-H2 im Rheinischen Revier: am Krankenhaus Erkelenz mitten in der Stadt. Fotos: Forschungszentrum Jülich/Jansen

Bürgermeister Stephan Muckel zu Gast beim Helmholtz-Cluster Wasserstoff

Das Hermann-Josef Krankenhaus Erkelenz wird zu einem Ort der Wasserstoff-Innovation. Denn im Moment wird die erste Ausbaustufe eines neuen Energiesystems installiert, das das Krankenhaus sparsamer und umweltfreundlicher mit Strom und Wärme versorgt. Der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (CDU) war deswegen jetzt zu Besuch im Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2). Das Cluster koordiniert das Demonstrationsprojekt mit dem Namen Multi-SOFC am Erkelenzer Krankenhaus. Derzeit läuft die Installation eines Vorserientyps einer neuartigen SOFC-Brennstoffzelle der Firma Bosch als erste Stufe.

„Das Interesse an dem, was in unserem Krankenhaus passiert, ist groß“, berichtete Muckel von der Resonanz nach der Bekanntgabe des Projektstarts Anfang des Jahres. Er begleitet das Projekt nicht nur in seiner Funktion als Erkelenzer Bürgermeister sehr eng. Muckel ist qua Amt auch Vorsitzender des Kuratoriums, welches das Hermann-Josef Krankenhaus trägt. „Unser Krankenhaus ist der größte Arbeitgeber in Erkelenz und gehört zu den großen Arbeitgebern im Kreis Heinsberg. Es ist ohnehin schon sehr nachhaltig aufgestellt. Jetzt machen wir einen nächsten großen Schritt.“

Das Rheinische Revier

In der Zentrale des HC-H2 sprach Stephan Muckel mit Prof. Andreas Peschel vom Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) des Forschungszentrums Jülich. Das INW bildet den Kern des Helmholtz-Cluster Wasserstoff. Von hier aus werden in Zukunft die Demonstrationsprojekte im Rheinischen Revier koordiniert und wissenschaftlich betreut.

Das Projekt am Erkelenzer Krankenhaus ist das erste Vorhaben, das gestartet ist, im nächsten Jahr sollen weitere folgen.

Prof. Andreas Peschel (l.) und der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel reden über das SOFC-Projekt.

Die Demonstrationsregion

„Wir kommen mit dem Projekt in Erkelenz aus der Konzeptphase in die Anwendung. Am Hermann-Josef Krankenhaus wird bald ein Energiesystem der Zukunft sichtbar“, erklärte Andreas Peschel eine der Besonderheiten des Vorhabens. „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit dem Krankenhaus einen offenen Ansprechpartner und Umsetzer vor Ort gefunden haben. So funktioniert die Demonstrationsregion.“

Mit der Demonstrationsregion meint Andreas Peschel den Plan, bis 2038 rund 15 innovative Wasserstofftechnologien im Rheinischen Revier zu installieren. Das Erkelenzer Vorhaben entsteht aus der Zusammenarbeit des HC-H2 mit dem Krankenhaus sowie den Firmen Bosch und Hydrogenious LOHC Technologies. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit 23,6 Millionen Euro.

Nach der Installation der SOFC-Brennstoffzellen von Bosch wird das System zuerst mit Erdgas versorgt. Allein schon im Betrieb mit Erdgas ist die Brennstoffzelle mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 60 Prozent deutlich effizienter als der parallel betriebene Gasmotor. Die Effizienz nimmt zu, weil die Brennstoffzelle im Betrieb Abwärme produziert, die zunächst für die Wärmeversorgung des Krankenhauses genutzt wird. Außerdem stößt die Brennstoffzelle im Vergleich zum Gasmotor im Betrieb mit Erdgas 40 Prozent weniger CO2 aus.

Im Lauf des Jahres 2024 wird dem Erdgas Schritt für Schritt Wasserstoff beigemengt, wodurch die CO2-Emissionen weiter sinken. Die finale Ausbaustufe besteht dann aus einer Kombination der SOFC-Brennstoffzelle mit der LOHC-Technologie, die weitere Synergieeffekte ermöglicht.